Bericht vom Workshop INFRASTRUKTUR des Bundeswehrverbandes in Berlin

Vom 24. bis 26. Juni 2025 fand in Berlin ein hochkarätig besetzter Workshop zum Thema Infrastruktur statt. Eingeladen waren 50 aktive Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Mitarbeitende aus Heer, Marine und Luftwaffe sowie dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), die alle im Bereich der Infrastrukturbearbeitung tätig sind. Als einziger ehemaliger Kasernenoffizier nahm unser Vorsitzender und Beauftragter des Kuseler Landkreises für den Windhof, Thomas Danneck auf Einladung ebenfalls teil, um seine Erfahrungen zum Standort Kusel einzubringen.

Unter der fachkundigen Leitung von Hauptmann a.D. Kai-Ingo Behnke vom Deutschen BundeswehrVerband wurde in die Thematik eingeführt. Hochrangige Referenten wie Brigadegeneral Dr. Michael Tegtmeier (Abteilungsleiter Infrastruktur BAIUDBw) sowie Oberst Lührig (Leiter der Arbeitsgruppe Liegenschaften) aus dem Führungsstab des BMVg in Bonn präsentierten die aktuellen Herausforderungen für die Infrastruktur der Bundeswehr im Kontext ihrer zukünftigen Ausrichtung.

Ein besonderer Schwerpunkt des Workshops lag auf der "Standortfrage". Unter dem Leitsatz „Keine Standorte abgeben – sondern 20 bis 25 ehemalige Liegenschaften bis Jahresende wieder aktivieren“ wurde deutlich, dass der Bedarf an infrastruktureller Kapazität stark wächst.

Im Rahmen dieses Themenschwerpunktes stellte Thomas Danneck in einer Präsentation den aktuellen Zustand der ehemaligen Unteroffizier-Krüger-Kaserne (UKK) in Kusel vor. In der anschließenden Diskussion wurden viele Nachfragen zur Möglichkeit einer Reaktivierung des Standorts gestellt und von Thomas Danneck beantwortet. Dabei wurde von vielen Teilnehmern hervorgehoben, dass sich die UKK – trotz der Schließung vor zwölf Jahren – in einem bemerkenswert guten Zustand befindet. In Teilen sogar besser als manch heute genutzte Liegenschaft.

Diese Einschätzung beruht unter anderem auf umfangreichen Investitionen in den letzten fünf Jahren vor der Schließung: So wurden ca. 15 Millionen Euro in Instandhaltung und Neubauten investiert, darunter 3,5 Mio. Euro für eine moderne Sporthalle sowie 3,5 Mio. Euro für ein neues Stabsgebäude, das nie in Betrieb genommen wurde. Besonders positiv fiel auch die Halle 20 auf – ehemals Instandsetzungshalle, zuletzt Impfzentrum und aktuell genutzt durch die SEG des Landkreises. Eine kurzfristige Nutzung durch z. B. die HIL wäre hier ohne großen Aufwand denkbar.

Ein Hindernis stellt aktuell die Nutzung eines Großteils der ehemaligen Kaserne als AfA (Aufnahmeeinrichtung für Asylsuchende) dar. Die Diskussion warf die Frage auf, ob 450 Asylsuchende an diesem Standort mit der Reaktivierung für bis zu 1.500 Soldaten, die zur äußeren Sicherheit der Bundesrepublik beitragen, in Konkurrenz stehen sollten – insbesondere vor dem Hintergrund strategischer Notwendigkeiten und der infrastrukturellen Eignung. Auch der wirtschaftliche Nutzen für Stadt und Kreis Kusel sollte in diese Überlegungen einbezogen werden.

Zum Abschluss des Workshops informierte Ministerialdirektor Dr. Alexander Götz (BMVg) über die übergeordnete Strukturplanung der Bundeswehr. Im Mittelpunkt stand das Konzept „Operationsplan DEUTSCHLAND“ und die damit verbundene Bedeutung strategischer Liegenschaftsreserven. Auch hier wurde dem Standort Kusel eine mögliche Rolle in der künftigen Aufstellung zugemessen.

Am 27. August um 15:00 Uhr findet auf dem Messeplatz in Kusel ein feierliches Gelöbnis der Bundeswehr statt. Erwartet werden rund 600 Soldaten sowie das Führungspersonal des derzeit in Idar-Oberstein stationierten Bataillons 345 – jenem Bataillon, das in der Vergangenheit auf dem Windhof stationiert war. Die Veranstaltung ist ein bedeutendes Zeichen der Verbundenheit zwischen Bundeswehr und Bevölkerung und unterstreicht die historische Verbindung zu unserem Standort.

Auf der letzten Mitgliederversammlung hat VOTUM die Arbeitsgruppe „Windhof“ ins Leben gerufen. Ziel der Gruppe ist es, neue Perspektiven für die künftige Nutzung des Areals zu entwickeln. Geleitet wird die Arbeitsgruppe von Thomas Danneck. Unterstützt wird er dabei von weiteren ehemaligen Soldaten, die wertvolle fachliche und historische Kenntnisse einbringen. Gemeinsam soll ein nachhaltiges Konzept erarbeitet werden, das dem Gelände eine neue, sinnvolle Nutzung ermöglicht. VOTUM lädt alle Interessierten dazu ein sich im Rahmen der Arbeitsgruppe einzubringen, auch ohne Vereinszugehörigkeit.

Die Teilnahme am Workshop „Infrastruktur“ des Bundeswehrverbandes hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Reaktivierung ehemaliger Liegenschaften wieder verstärkt in den Fokus rückt – auch seitens des Verteidigungsministeriums. Die ehemalige Unteroffizier-Krüger-Kaserne in Kusel bietet hierfür beste Voraussetzungen: Der bauliche Zustand ist überdurchschnittlich gut, die Lage strategisch sinnvoll, und die bereits getätigten Investitionen sprechen für sich.

VOTUM sieht in der Reaktivierung des Windhofes eine große Chance für die Region und wird sich weiterhin mit Nachdruck für dieses Ziel einsetzen. Mit der Gründung der Arbeitsgruppe „Windhof“ wurde hierfür ein klares Zeichen gesetzt. Die Tür steht offen für alle, die an einer zukunftsfähigen und sicherheitsorientierten Nutzung des Standortes mitwirken möchten.